CW6: Tschechische Nationalbank erwägt $7 Mrd. Bitcoin-Investition, US-Banken dürfen Bitcoin halten und Tethers unfassbare Profitabilität
Tether veröffentlicht unfassbar gute Jahreszahlen, Bitcoin darf nun auch bei US Banken gehalten werden und der Wettbewerb unter Nationalbanken startet.
Das Berglinde Briefing ist auch in Englisch verfügbar, ihr findet die Englische Version hier auf Linkedin.
Guten Morgen allerseits,
Diese Woche werfen wir einen Blick auf einige spannende Entwicklungen: Die Tschechische Nationalbank (CNB) plant, bis zu 5 % ihrer Reserven in Bitcoin zu halten. Welche treibenden Kräfte stecken dahinter und welche Auswirkungen könnte dies auf andere europäische Zentralbanken haben?
Wir sprechen ausserdem über die jüngste Aufhebung von SAB 121. US Banken dürfen neu Bitcoin-Kunden bedienen und Bitcoin direkt verwahren. Welche Möglichkeiten ergeben sich daraus für den Finanzsektor, und wird dies die angespannte Beziehung zwischen Banken und der Kryptobranche verbessern?
Über was reden wir konkret?
News Flash: Tschechische Nationalbank plant Bitcoin-Reserven & US-Banken dürfen Bitcoin verwahren
Grafik der Woche: Tether spielt in einer eigenen Liga
Institutional Flow: Bitcoin ETF AUM überschreitet erstmals $40 Mrd.
Meme Of The Week: Schuster bleib bei deinen Leisten
Flash 1: Tschechische Nationalbank plant Bitcoin-Reserven von $7 Mrd.
Die Tschechische Nationalbank (CNB) könnte als erste europäische Zentralbank Bitcoin als Reservewährung aufnehmen. Gouverneur Aleš Michl plant, bis zu 5 % der nationalen Reserven in Bitcoin zu investieren, was rund $7,3 Milliarden entspricht.
Warum Bitcoin als Reservewährung für Nationalbanken?
🔹 Bitcoin hat keine Korrelation zu Anleihen und bietet Diversifikationsvorteile.
🔹 Die CNB hat die Inflation von 17,5 % (2022) auf 3 % (2024) gesenkt, indem sie Goldbestände von 0 % auf 5 % erhöhte und 30 % der Reserven in Aktien plant. Bitcoin bietet eine zusätzliche Absicherung.
🔹 Mit der Rückkehr von Donald Trump könnte es mehr regulatorische Klarheit für Bitcoin geben, was weiteres institutionelles Interesse weckt.
Berglinde’s Take: Bitcoin wurde als alternatives Finanzsystem für die breite Bevölkerung geschaffen. Dass jedoch Zentralbanken Bitcoin aufnehmen werden, war nur eine Frage der Zeit. Die ersten Nationalbanken werden massive Wettebewerbsvorteile haben und vermutlich von starken Preisanstiegen profitieren können. Wir bleiben gespannt, ob die CNB tatsächlich den Schritt wagen wird und falls ja, ob es eine Welle unter anderen europäischen Nationalbanken auslösen wird.
Flash 2: SAB 121-Aufhebung erlaubt Banken Bitcoin-Verwahrung
Die US-Notenbank (Fed) hat klargestellt, dass Banken Krypto-Kunden bedienen dürfen, solange sie die Risiken managen. Die grösste Hürde für institutionelle Bitcoin-Adoption war bisher die SAB 121-Regelung, die den Banken nicht erlaubte, Bitcoin im Namen ihrer Kunden zu halten.
Warum war die Beziehung zwischen Banken und Bitcoin angespannt?
Hohe regulatorische Anforderungen für Banken im Krypto-Bereich
Nach dem FTX-Crash 2022 verschärften die Aufsichtsbehörden die Kontrollen
"Operation Choke Point 2.0" – eine gezielte Bankenblockade für Krypto-Firmen
Durch die Aufhebung von SAB 121 dürfen Banken nun Bitcoin verwahren, ohne es als Bilanzverbindlichkeit führen zu müssen. Dies macht Bitcoin-Custody für grosse Banken wirtschaftlich attraktiv und ermöglicht neue Finanzprodukte wie Kredite, Derivate und strukturierte Produkte rund um Bitcoin.
Berglinde’s Take: Das ist ein Game-Changer. Die regulatorische Klarstellung entfernt eine der grössten institutionellen Hürden für Bitcoin. Banken können nun Bitcoin halten, ohne hohe Kapitalanforderungen zu erfüllen. Dadurch könnte eine neue Welle institutioneller Kapitalströme in den Bitcoin-Markt fliessen.
Spannend ist auch, dass damit alle drei von Michael Saylor vorhergesagten institutionellen Katalysatoren eingetreten sind:
Bitcoin-ETFs,
Bilanzierungsklarheit,
Banken können Bitcoin verwahren.
Bitcoin ist nun kein „Aussenseiter-Asset“ mehr – es wird zum integralen Bestandteil des globalen Finanzsystems.
Tether: Profitabilität auf unfassbarem Niveau
Tethers Finanzzahlen 2024 zeigen einen schier unglaublichen Netto-Gewinn von $13 Milliarden. Das macht es wahrscheinlich zum profitabelsten Unternehmen der Welt pro Mitarbeiter. Mit $85,6 Millionen Gewinn pro Mitarbeiter stellt Tether andere Konzerne in den Schatten. Zum Vergleich:
Goldman Sachs: $288K
Meta: $456K
Apple: $571K
NVIDIA: $1M
Dies unterstreicht die gewaltige Nachfrage, die es offensichtlich nach USD Stablecoins gibt.
Berglinde’s Take: Tether ist ein äusserst beeindruckendes Unternehmen und einer der grössten Bitcoin Befürworter und Unterstützer überhaupt. Dass sie eine starke Präsenz in Lugano haben, ist natürlich erfreulich. Aber es ist auch schmerzhaft zu sehen, dass Tether eine Schweizer Firma hätte sein können, wenn unsere Regulierungsbehörden proaktiver und marktfreundlicher wäre. Eine verpasste Chance für die Schweiz.
Bitcoin ETF AUM überschreitet $40 Milliarden
Bitcoin-ETFs haben einen neuen Meilenstein erreicht und die $40 Mrd. Grenze überschritten. Zwar gab es in der vergangenen Woche überschaubare Zuflüsse, insgesamt blieb das verwaltete Vermögen jedoch stabil. Diese Entwicklung zeigt, dass Bitcoin als institutionelle Anlageklasse immer weiter an Bedeutung gewinnt.