KW 10, Volatile Zeiten: Von starken Preisrückgängen zur Crypto Reserve der USA – da ist alles dabei
3.–9. März 2025 | Bitcoin-Markt-Updates für Finanzprofis
Das Berglinde Briefing gibt’s hier auch in Englisch
Guten Morgen allerseits,
Willkommen beim Berglinde Briefing, dem wöchentlichen Kompass für Finanzprofis in der Bitcoin Welt. Letzte Woche hat Bitcoin einen Sturzflug aufs Parkett gezaubert, nur um dann am Sonntag wieder massiv anzuziehen nach einer Ankündigung von Trump. Wir haben euch die wichtigsten Ereignisse zusammengefasst.
Worüber wir heute reden
News Flash: Bitcoins grösster absoluter Preisrückgang in einer Woche und unmittelbare Umkehr aufgrund eines Trump Tweets
Institutional Flow: US-Bitcoin-ETFs verzeichnen Rekordabflüsse
Graph der Woche: Historische Preisrückgänge nach den Höchstpreisen
Meme der Woche: Alles eine Frage der Betrachtung
Flash 1: Bitcoins fällt tief, erholt sich aber gegen Ende Woche wieder etwas – Hat der Markt überreagiert?
Preissturz: Bitcoin fiel am 28. Februar auf USD 78.273, 25 % unter dem Höchststand von USD 108.268.
Auslöser: Ein 1,5 Mrd. $-Hack bei Bybit und etwas mehr Realitätssinn beim Trump-Hype befeuerten den Preisrückgang.
Positive Anzeichen: RSI bei 25 deutet auf eine mögliche Erholung im März hin.
Bitcoins Fiat-Preis hat während der letzten Woche Federn gelassen und fiel am Freitag, 28. Februar, auf USD 78.273 – ein 25 %-Rückgang vom Höchststand Ende 2024 bei USD 108.268. Ein 1,5-Milliarden-Dollar-Hack bei Bybit, historisch der grösste in absoluten Zahlen, liess die Märkte erzittern. Tech-Aktien kämpfen ebenfalls und ziehen BTC mit runter. Doch der RSI (Relative Strength Index) stand zwischenzeitlich bei 25. Das ist deutlich unter der “über-verkauft”-Grenze von 30. Dieser Index deutet daraufhin, dass im März ein Aufschwung folgen könnte. Wie wir direkt am Sonntag gesehen haben, hat der Aufschwung vermutlich schon wieder eingesetzt.
BERGLINDE’S TAKE: Wir schlafen nach wie vor sehr ruhig, trotz diesem kurzfristigen Einbruch. Bitcoins Preis kann kurzfristig Schmerzen verursachen, aber die Fundamentaldaten, bspw. die Finanzialisierung des Assets und globale Akzeptanz auf politischer Ebene, stimmen weiterhin zuversichtlich. “Focus on Signal, not Noise” wie man so schön sagt.
Flash 2: Trump’s Strategische Krypto Reserve
Krypto-Reserve: Trump nannte Bitcoin (BTC), Ethereum (ETH), XRP, Solana (SOL) und Cardano (ADA) für die Reserve.
Auswirkungen auf den Markt: Die Ankündigung löste eine starke Rallye aus, bei der die genannten Kryptowährungen im Handel am 2. März um 8 % bis 62 % anstiegen.
Politischer Wandel: Ankündigung untermauert den Strategiewechsel von der Biden-Ära und stellt die Opportunitäten in den Vordergrund.
Am Sonntag kündigte Präsident Donald Trump über Truth Social die Schaffung einer strategischen Krypto-Reserve der USA an. Sie soll sich auf fünf Kryptowährungen konzentriert: Bitcoin, Ethereum, XRP, Solana und Cardano. Zunächst erwähnte er XRP, SOL und ADA in einem Post, dann präzisierte er BTC und ETH als das „Herzstück der Reserve“ und löste damit eine Kursrallye aus - Bitcoin stieg um mehr als 10 % auf 94.000 USD, ETH um 8,3 % auf 2.409 USD und die anderen Altcoins sprangen um 20 % auf 62 %. Dies baut auf seiner Anordnung vom Januar auf. Damals hat er die Arbeitsgruppe des Präsidenten angewiesen, die Reserve zu prüfen. Zum Start unter Verwendung von beschlagnahmten Assets. Trump stellte sie als Gegenmassnahme zu Bidens „korrupten Angriffen“ auf Kryptowährungen dar und versprach, die USA zum weltweiten Marktführer der Industrie zu machen. Die Details sind noch unklar - man denke nur an die Finanzierung und die Zustimmung des Kongresses -, aber sein bevorstehender Krypto-Gipfel im Weissen Haus am Freitag dieser Woche könnte einiges klären. Für den Moment ist es nicht mehr als ein Signal, dass die jahrelange Skepsis der Regierung der Vergangenheit angehört.
BERGLINDE’S TAKE: Trumps strategische Krypto-Reserve klingt spannend, aber wir sind alles andere als überzeugt. Bitcoin ist grundlegend anders - dezentral, knapp, nicht manipulierbar - während XRP, Solana und Cardano in völlig anderen Sphären unterwegs sind. Sie in einen Topf zu werfen, wird nur weiter zur Verwirrung beitragen. Und diese massiven “leveraged Trades” direkt vor der Ankündigung? Das ist die Art von „Zufall“, die wir bei politischen Ankündigungen nicht sehen wollen. Trotzdem ziehen sehen wir auch Positives: Wenn Politiker endlich den Wert von Bitcoin erkennen, ist das ein Gewinn. Wir sollten aber weiterhin sehr skeptisch sein und Politikerinnen und Politiker sehr genau auf die Finger schauen.
Bitcoins institutionelles Blutbad: Bereit für eine Überraschung?
US-Bitcoin-ETFs verzeichneten am Dienstag, den 25. Februar, einen beispiellosen eintägigen Abfluss von über einer Milliarde USD. Insgesamt war die letzte Woche geprägt von Nettoabflüssen von fast 3 Milliarden. Dieser Exodus folgt aus schwindenden Renditen aus Cash-and-Carry-Arbitragegeschäften, da die Prämie auf CME-notierten Bitcoin-Futures auf zwischenzeitlich 4% fiel – kaum über den 4,32 % der Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihe. Makro-Unsicherheiten, einschliesslich Zollängsten und ein abkühlender Tech-Sektor, haben den institutionellen Appetit weiter geschwächt. Dennoch bleibt langfristiger Optimismus: Geoff Kendrick von Standard Chartered hält an einem Kursziel von USD 200’000 bis Jahresende fest. Seine Argumente sind gestützt auf regulatorische Klarheit und weitere politische Akzeptanz. Für Portfoliomanager ist es aktuell herausfordernd – ist ein taktischer Rückzug angezeigt oder soll man strategisch positionieren für eine mögliche Erholung im Q2? Wir beobachten die ETF-Finanzströme weiterhin genau, da anhaltende Abflüsse grössere Skepsis unter institutionellen Investoren signalisieren würden.
BERGLINDE’S TAKE: Bitcoins aktuelle Turbulenzen stammen aus einer Mischung aus makroökonomischen Turbulenzen und krypto-spezifischen Schocks und testen die Widerstandsfähigkeit von Bitcoin. Es ist allerdings schon auch ironisch, dass genau bei einer solchen Ankündigung wie der gestrigen (siehe oben), die traditionelle Finanzwelt nicht einsteigen kann, da die ETFs am Sonntag nicht gehandelt werden. Ein weiteres Zeichen dafür, dass der Aufbruch in ein neues Zeitalter naht. Auf jeden Fall gehen wir davon aus, dass am Montag Morgen massiv Geld in die ETFs fliessen wird.
Bitcoins historische Preisrückgänge – Wie tief kann es gehen?
Hinweis: Ein Vorgeschmack auf unser bald erscheinendes Investor-Dashboard
Schnallt euch an, denn Bitcoins jüngster Preissturz zeigt auf, dass wir die Volatilität noch nicht hinter uns liessen. Unser Graph der Woche zeigt BTCs Rückgang vom Allzeithoch – kürzlich bei USD 108.268 Ende 2024 – runter auf USD 78.273 am vergangenen Freitag. Das ist ein 25 %-Rückgang, genug, um jeden Portfoliomanager ins Schwitzen zu bringen. Aber setzen wir es in historische Perspektive. Da finden wir um einiges grössere Narben. 2012 stürzte Bitcoin um atemberaubende 91% vom Höchststand ab. Jüngst kratzte der Bärenmarkt 2022 an einem 75%-Rückgang und erinnerte uns abermals, dass Bitcoins Volatilität nichts für schwache Nerven ist.
Wo stehen wir jetzt? Bei -25 % ist dieser Einbruch ein sanfter Stups im Vergleich zu vergangenen Rückschlägen. Zwei Möglichkeiten zeichnen sich ab: Entweder haben wir den wahren Gipfel noch nicht erreicht – was bedeutet, dies ist nur eine Pause, bevor Bitcoin wieder über USD 100.000 schiesst. Oder aber wir sind in den frühen Stadien eines hässlicheren Bärenzyklus, mit Preisen, die noch viel tiefer stürzen könnten. Die gezackten Linien des Graphen flüstern Finanzprofis eine Frage zu: Ist dies ein Kaufsignal für Mutige oder eine Warnung, sich auf Schlimmeres vorzubereiten? Wir haben eine klare Meinung dazu:
BERGLINDE’S TAKE: Bei Berglinde sind wir überzeugt, dass Bitcoins nächstes Allzeithoch noch vor uns liegt. Der aktuelle 25%-Rückgang von USD 108.268 ist beachtlich, aber nur ein vorübergehender Rückschlag – kein Tal der Tränen. Fundamentaldaten stützen unser Vertrauen: BlackRocks strategische Positionierung mit Bitcoin, potenzielle Stabilisierung der ETF-Flüsse und fortlaufende positive Zeichen in regulatorischer Hinsicht deuten auf eine baldige Kurserholung hin. Wir sehen dies als Konsolidierungsphase, mit einem Ausbruch über USD 108.000 in Reichweite.