Die USA bezahlen aktuell 13.5 Millionen Jahre Produktivität in Form von Schuldzinsen pro Jahr
Die Schuldenspirale in den USA gerät ausser Kontrolle. Die Kosten für die Schuldzinsen steigen in rasantem Tempo und es ist kein Ende in Sicht. Die Lösung kann nur ein stark abwertender USD sein.
Guten Morgen allerseits
Als Verfechter des harten Geldes fühlt man sich bestätigt diese Tage. Der Goldpreis entwickelt sich - für Gold Verhältnisse - geradezu phänomenal und angelt sich mit +19.4% seit Jahresbeginn von Allzeithoch zu Allzeithoch. Bitcoin setzt dem Ganzen noch einen oben drauf und ist mit ca. +75% seit dem 01. Januar aktuell relativ stabil - für Bitcoin Verhältnisse - rund um den Preis des Allzeithochs.
Was sind die Gründe dafür? Spekulation oder vielleicht doch substanzielle Probleme des Systems?
Klar Zweiteres. Heute erklären wir das anhand der aktuellen Schuldensituation in den USA.
TLDR - Alles Relevante in weniger als 60 Sekunden
Die USA befinden sich in einer ausser Kontrolle geratenen Schuldenspirale
Inflationszahlen bleiben beständig zu hoch
Schuldzinszahlungen des amerikanischen Staates sind grösser als die Militärausgaben und steigen in rasantem Tempo weiter
Bei gleich bleibenden Zinsen nimmt die Schuldzinslast in den USA in diesem Jahr um weitere USD 600 Milliarden zu
Die aktuellen Schuldzinszahlungen entsprechen 13.5 Millionen Jahren investierter Zeit eines Durchschnitts-Amerikaners.
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Hohe Inflationszahlen treffen auf 1'000 Milliarden Schuldzinszahlungen
Die US-Notenbank FED steckt im Dilemma. Aktuell kämpfen sie immer noch mit zu hohen Inflationszahlen. 3.2% im Gegensatz zu den angestrebten <2%. Dies können sie nur mit restriktiver Geldpolitik, d.h. mit beständig höheren Leitzinsen, bekämpfen.
Diese hohen Zinsen belasten den Staatshaushalt enorm. Aufgrund der stets grösser werdenden Schulden nimmt natürlich auch die Zinslast zu. Der Ablauf ist relativ simpel:
Staat lebt über seine Verhältnisse. Kriege, soziale Wohlfahrt, politische Spielereien etc. werden durch Schulden finanziert.
Notenbank druckt Geld und senkt Zinsen ständig. In den USA sieht das langfristig so aus:
Die durch den LIK (Landesindex der Konsumentenpreise, auch KPI oder Englisch CPI genannt) ausgewiesene Inflation bleibt aufgrund technologischem Fortschritt stets "moderat", d.h. unter den willkürlich festgelegten 2%. Der Gesellschaft wird das verkauft als gäbe es keine Inflation. Preise von raren Vermögenswerten oder staatlich reglementierten Gütern (wie Immobilien, Gesundheitskosten, Ausbildungskosten etc.) werden in dieser Betrachtung geflissentlich missachtet.
Politikerinnen und Politiker leben aufgrund dieser Verschleierung weiterhin im Schlaraffenland und überspannen den Bogen.
Es resultiert dann halt doch in spürbar hoher Inflation. Diese Inflation trifft immer zuerst das einfache Volk.
Um die Inflation in den Griff zu kriegen sind die Notenbanken gezwungen zu reagieren. Sie erhöhen die Zinsen.
(Staats-)Schulden bleiben aber bestehen und müssen nun mit höheren Zinsen refinanziert werden.
Das Ganze entlädt sich entweder in Chaos oder in substanzieller Abwertung - oder dem gänzlichen Verschwinden - einer Währung.
Wir sind jetzt bei Punkt 7.
In den USA zeigt sich das schön anhand von dieser Grafik inkl. verschiedenen Szenarien für dieses Jahr:
Aktuell zahlt die USA rund USD 1 Billion (d.h. 1'000 Milliarden USD) Schuldzinsen pro Jahr. Sollten die Leitzinsen des FED so bleiben, sind das bis Ende diesen Jahres bereits USD 1'600 Mrd.
Zum Vergleich: Die USA bezahlt aktuell rund USD 870 Milliarden für ihr gesamtes Militär und die Verteidigung. Die mit riesigem Abstand grösste Militärmacht bezahlt also jetzt schon mehr Schuldzinsen als für die Landesverteidigung.
Fast noch spannender ist allerdings die längere Zeitreihe:
Hier stellen wir zwei Dinge fest:
WTFhappenedin1971.com? Was ist 1971 genau passiert? => Die USA haben die Golddeckung aufgehoben und führten fortan ein Regime von beliebig druckbarem Fantasiegeld.
1991 war die Schuldenlast USD 304 Mrd., 2021 USD 588 Mrd. und 2023 USD 909 Mrd. => In nur sieben Quartalen hat man sich also dieselben neuen Schuldzinsen aufgeladen wie in den vergangenen drei Jahrzehnten zusammen.
Kurzum: Houston, we have a problem. A big problem.
Das gilt im übrigen mitnichten nur für die USA. Im EU Raum sieht es mindestens so dramatisch aus. Aber dazu ein andermal mehr.
Die Schuldenspirale
Es wurde oben bereits kurz angedeutet. Offensichtlich befindet sich die USA in einer desaströsen, ausser Kontrolle geratenen, Schuldenspirale.
Im 2023 hat der US Staatshaushalt insgesamt USD 1.7 Billionen (1'700 Milliarden) mehr ausgegeben als eingenommen. Dieses Defizit hat nochmals stark zugenommen und wird 2024 aller Voraussicht nach noch grösser werden (mitunter aufgrund oben genannten Schuldzinszahlungen).
Historisch betrachtet sieht das Defizit dann so aus:
Wir hatten also Spikes im jährlichen Defizit in folgenden Situationen:
Erster Weltkrieg
Zweiter Weltkrieg
Globale Finanzkrise (GFC)
Covid
2023
Finde den Fehler.
Genau, es gibt keinen triftigen Grund - ausser masslose und korrupte Politik - für den aktuellen Anstieg.
Sie können diese Schuldenspirale eigentlich nur weginflationieren. Was heisst das?
Inflation begünstigt Schuldner und bestraft Sparer. Sie begünstigt aber auch Industrien, die nahe am Gelddrucker sind und bestraft das einfache Volk. Das heisst, durch beständig hohe Inflationszahlen profitieren vermögende Leute aufgrund von sich nach oben anpassenden Vermögenswerten. Gleichzeitig verliert der Lohn von Arbeitnehmenden permanent an Wert.
Die richtige Betrachtung
Was mich persönlich immer am meisten stört bei diesen exorbitanten Zahlen ist die Verschleierung der Tatsachen.
USD 1'000 Milliarden Schuldzinsen. Was ist das schon? Niemand kann sich wirklich etwas unter dieser gigantischen Zahl vorstellen.
Vielmehr sollte die Betrachtung aber sein, wieviel diese exorbitanten Zahlen denn in investierter Arbeit, in investierter Zeit der Bevölkerung bedeutet.
Und erst dann wird einem die Tragweite dieses Skandals bewusst.
Der aktuelle Durchschnittslohn in den USA beträgt ca. USD 74'000.-.
Die Schuldzinszahlungen werden über kurz oder lang monetarisiert - aus dem Nichts gedruckt - werden. In Kombination heisst das:
Alleine die Schuldzinszahlungen in diesem Jahr entsprechen ca. 13.5 Millionen Jahre Produktivität eines normalen Bürgers.
Rechnet man mit ca. 35 Jahren Arbeitszeit pro Mensch, entsprechen also alleine die Schuldzinszahlungen der USA im Jahre 2024 mehr als 385'000 Menschenleben produktiver Arbeit.
Als hart arbeitende Steuerzahlerin wird man sich früher oder später Fragen stellen.
Oder seine Zeit und Ressourcen in einer nicht manipulierbaren Währung speichern.