SP und Bitcoin - wie die Faust aufs Auge
Wir gehen in einer Serie die Themen der grössten Schweizer Parteien durch und klären auf, wie sich diese mit Bitcoin lösen lassen. Der Start macht die Sozialdemokratische Partei (SP) Schweiz.
Guten Morgen allerseits
Am 22. Oktober 2023 finden in der Schweiz die Gesamterneuerungswahlen des Parlaments statt. Ganz im Gegensatz zur amerikanischen Politik ist Bitcoin hierzulande kein grosses politisches Thema. Wir versuchen das mittel- bis langfristig zu ändern. Zum Start werden wir uns bis zu den Wahlen den Wahlkampfthemen der grössten Parteien annehmen und deren Bezug zu Bitcoin erklären.
Heute starten wir mit Teil 1. Der Sozialdemokratischen Partei Schweiz, oder kurz der SP. Für unsere Deutschen und Österreichischen Leser: das entspricht ungefähr der SPD, die Linke oder der SPÖ.
TLDR - Alles Relevante in weniger als 60 Sekunden
Bitcoin erfährt grossen Zuspruch in der internationalen Politik. In der Schweiz und in Europa ist das aber noch nicht wirklich der Fall.
Wir schauen uns die wichtigsten Themen der grössten Schweizer Parteien an und zeigen auf, wie Bitcoin als Lösung zum proklamierten Problem stehen kann. Zum Start die wichtigsten Punkte der SP:
Schwindende Kaufkraft: Der Hauptgrund für die schwindende Kaufkraft ist in der Politik des billigen Geldes resp. des Gelddruckens zu suchen. Bitcoin verunmöglicht das und hilft dabei, die Kaufkraft zu stärken.
Gleichstellung: Die SP spricht in erster Linie von Gleichstellung der Geschlechter. Bitcoin's Gleichstellung geht noch viel weiter. Bei Bitcoin sind alle genau gleich. Die gleichen Rechte und alle haben die Möglichkeit, zu partizipieren.
Klimaschutz und Versorgungssicherheit: Nachhaltige Energieinstrastruktur ist ein wichtiges Anliegen der SP. Bitcoin wird der wichtigste Treiber des Ausbaus erneuerbarer Energiequellen sein. Bitcoin Mining ist bereits mit knapp 55% erneuerbarer Energie die nachhaltigste Industrie überhaupt.
Fazit: Bitcoin würde hervorragend ins Parteiprogramm der SP passen.
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Die drei Kernthemen der SP und wie Bitcoin dazu passt
Gemäss Website der SP fokussieren sie sich in diesem Wahlkampf primär auf die folgenden drei Themen. Wir erklären hier, wieso Bitcoin für all diese Punkte die richtige Lösung wäre.
Wir ergreifen Partei für Kaufkraft.
"Die Schweiz ist ein reiches Land. Und doch bleibt bei vielen Menschen am Ende des Monats immer weniger Geld übrig. Das Leben wird teurer." schreibt die SP. Das ist korrekt und lässt sich nicht wegdiskutieren. Auch wenn das Problem in der Schweiz nicht ganz so akzentuiert ist wie in anderen Ländern, so ist es dennoch ein ernstzunehmendes Problem.
Nur, für dieses Problem ist einzig und allein die Geldpolitik verantwortlich.
Durch das Drucken von Papiergeld wird der Wert der Zeit der arbeitenden Bevölkerung minimiert. Jacqueline Badran, SP Nationalrätin, macht sich immer mal wieder einen Namen mit markigen Voten zur Divergenz zwischen Arbeit und Kapital. Die auf die amerikanische Wirtschaft fokussierte Webseite wtfhappenedin1971 führt dazu einige spannende Grafiken wie bspw.:
Wie wird der Wert der Zeit arbeitenden Bevölkerung minimiert?
Arbeit wird vereinfacht gemessen in "investierte Energie x investierte Zeit"
Dafür wird man mit Geld entlöhnt
Dieses Geld wird aber in rasanter Geschwindigkeit neu gedruckt
Davon profitieren in erster Linie Personen, die nahe am Gelddrucker sitzen (Cantillon Effekt genannt) und bereits Kapital besitzen
Die arbeitende Bevölkerung wird in ein Hamsterrad gedrückt, indem sie einem konstant abwertenden Nenner in der Gleichung nachrennen
Die enormen technologischen Fortschritte der letzten Jahrzehnte sollten sich in günstigeren Preisen und mehr Zeit für alle manifestieren. Das tun sie aber nur sehr beschränkt und der Grund ist in der Geldpolitik zu suchen.
Wie hilft Bitcoin dabei?
Bitcoin trennt die arbiträre Erstellung von Geld von wenigen mächtigen Personen. Stattdessen wird die Kreation in die Hände aller gelegt und sowohl die Erstellungsgeschwindigkeit (momentan 6.25 neue Bitcoin, ab April 2024 noch 3.125 Bitcoin alle 10 Minuten) als auch die finale Menge (21 Millionen bis ca. im Jahre 2140 erstellt) sind nicht veränderbar.
Bitcoin ist die Möglichkeit, der arbeitenden Bevölkerung den Wert ihrer Zeit richtig zu entlöhnen. Die SP sollte sich dafür einsetzen.
Wir ergreifen Partei für Gleichstellung.
"In den letzten Jahren konnten wir bei der Gleichstellung endlich vorwärts machen. Aber wir sind noch lange nicht so weit wie wir sein wollen." steht auf der Website geschrieben. Wohl fokussiert die SP in erster Linie auf die Gleichstellung zwischen Mann und Frau, möchte sich aber im Grundsatz für generelle Gleichstellung einsetzen.
Das gewisse Menschen, Gesellschaftsschichten und ganze Länder von grossen Privilegien profitieren konnten, lässt sich auch nicht von der Hand weisen. Dazu zählen wir in der Schweiz zweifellos.
Wie oben beschrieben, ist Geldpolitik der elementare Faktor für Gleichberechtigung. Wenn die konsolidierte Messgrösse sämtlicher ökonomischer Leistungen, das Geld, manipuliert ist, sind Bevölkerungsschichten nahe am Gelddrucker immer bevorzugt.
Die arbeitende Bevölkerung, insbesondere Leute in Industrien mit tieferen Löhnen (oder ohne Lohn, wie bei Freiwilligenarbeiten) sind am stärksten von diesem Missstand betroffen. Sie sind klar benachteiligt in der Gleichstellung der Opportunitäten.
Wie hilft Bitcoin bei der Gleichstellung?
"Bitcoin doesn't care" oder "tick tock next block" sind nur zwei der gängigen Bitcoin Mantras. Das heisst schlicht, dass Bitcoin absolut egal ist, welche Hautfarbe, welches Geschlecht, welche Ausbildung, welches geerbte Vermögen, welche politische Einstellung und welche sexuelle Orientierung du hast.
Es ermöglicht noch nie dagewesene Chancengleichheit. Es kann dir nicht verunmöglicht werden, Bitcoin zu besitzen, es kann dir auch nicht weggenommen werden und es kann nicht blockiert werden. Jede Frau, jeder Mann kann selber entscheiden, zu partizipieren und zu profitieren oder eben nicht.
Bitcoin trennt Wertschöpfung vom, konstant fehlerhaften, Element Mensch.
Wir ergreifen Partei für Klimaschutz und Versorgungssicherheit.
"Klimaschutz und sichere Energieversorgung sind die grössten Aufgaben, die sich uns heute stellen. Diese können wir nur gemeinsam angehen." ist schlussendlich das dritte wichtige Statement auf der SP Webseite. Zwei Fakten sind zentral:
Energie bedeutet Fortschritt. Mehr Energie bedeutet bessere Gesundheit, mehr Wohlstand und generell ein schöneres Leben für alle. Das lässt sich auch sehr schön an dieser Grafik festhalten.
Zu wenig Energie endet im Chaos. Thomas Süssli, der Chef der Schweizer Armee, sagte in einem Vortrag, dass nach drei Tagen ohne Strom das absolute Chaos ausbrechen würde in der Schweiz.
Das heisst, egal ob man politisch links oder rechts steht, eine stabile und gut ausgebaute Energieversorgung ist elementar wichtig. Wenn diese dann auch noch umweltschonend ist, ist wohl niemand dagegen.
Wie hilft Bitcoin bezüglich nachhaltiger Energieversorgung?
Entgegen der häufig verbreiteten Meinung, Bitcoin sei umweltschädlich, wird Bitcoin der Haupttreiber beim Ausbau erneuerbarer Energie-Infrastruktur sein.
Bitcoin macht erneuerbare Energien wirtschaftlich lukrativ. Wie genau?
Erneuerbare Energiegewinnung hat immer das Problem, dass sie nicht permanent Strom produzieren kann. Windkraft nur wenn der Wind weht, Solar nur wenn die Sonne scheint etc.
Diese Zeiten sind nicht auf die menschlichen Bedürfnisse abgestimmt. Im Winter wird mehr Energie gebraucht als im Sommer, am Abend mehr als am Nachmittag etc.
Überproduktion verpufft wirkungslos. Unterproduktion muss durch herkömmliche, fossile oder atomare, Energiegewinnung ausgeglichen werden.
Bitcoin Mining Unternehmen sind nur lukrativ, wenn sie Strom beziehen können, wenn er sonst keine Verwendung hat. Sonst ist es zu teuer.
Das heisst, Bitcoin Mining Unternehmen werden jegliche Überproduktion mit Handkuss nehmen. Und sobald die Solarwerke wieder ausgelastet sind, wird es wirtschaftlich unrentabel und die Miner werden in wenigen Sekunden aufhören.
Damit wird der Ausbau erneuerbarer Energiequellen erstmals wirtschaftlich spannend und dem Ausbau steht nichts im Weg.
Andere Alternativen für die Energieproduzenten gibt es nicht. Es gibt keine anderen Produkte, die sich direkt bei der Energiegewinnung installieren lassen und in sekundenschnelle rauf oder runtergefahren werden.
In den USA ist diese Erkenntnis schon viel weiter als bei uns. So hat sich beispielsweise der Bundesstaat Texas als grosser Förderer von Bitcoin Mining hervorgetan. Man sieht, welche positiven Einfluss Bitcoin Mining auf die Infrastruktur haben kann.
Ein weiterer sehr positiver Effekt ist die Abschöpfung des austretenden Methan-Gases bspw. bei Müllhalden oder beim Fracking. Das WEF hat dazu ein aufschlussreiches Video erstellt. Auch da wird der positive Effekt des Bitcoin Minings auf die Umwelt hervorgehoben.
Fazit
Bitcoin ist apolitisch. Auch wenn die ersten Gehversuche eher im Umfeld liberaler, bis libertärer, Politik Anklang fanden, so gibt es mittlerweile sehr viele auf der linken Seite des Politspektrums, welche den Nutzen der Technologie verstehen.
Das ist gut verständlich. Bitcoin verkörpert die Lösung zu vielen Probleme, die bei linker Politik im Zentrum stehen.
Die folgenden Personen haben sich mit guter Recherche zu obigen Themen hervorgetan. Ich empfehle die Lektüre ihrer Bücher/Publikationen allen, die politisch eher links stehen:
Jason Maier, Autor des Buchs "A progressive's case for Bitcoin"
Daniel Batten, Autor verschiedener Publikationen für alles rund um Bitcoin und Energie
Troy Cross, Professor Philosophie am Reed College und Verfasser einiger Publikationen zu Bitcoin und Chancengleichheit