KW7: Staatsfonds in den USA und keine Vermögenssteuern auf Bitcoin in Tschechien
Trump unterzeichnet Executive Order zum Aufbau eines US Staatsfonds nach norwegischem Vorbild und die tschechische Regierung gibt sich weiter sehr Bitcoin freundlich
Das Berglinde Briefing ist auch in Englisch verfügbar. Du findest es hier!
Guten Morgen allerseits
Es ist und bleibt wahnsinnig spannend in der Bitcoin Welt. Die vergangene Woche war geprägt von mehreren Initiativen weltweit, welche die Bitcoin Adoption massiv vorantreiben werden. Zwei sind besonders spannend. Beide finden auf Länder-Ebene statt und zeigen damit eindrücklich, was in der Bitcoin Welt schon lange gesagt wird. Länder werden Bitcoin nicht verbieten (weil das nicht geht). Vielmehr sorgt die Spieltheorie dafür, dass alle versuchen werden, schnell mehr davon zu kriegen.
Worüber reden wir heute genau?
News Flash: USA möchte Staatsfonds gründen und Tschechien beerdigt Vermögenssteuern auf Bitcoin
Grafik der Woche: “Race for Bitcoin” findet auch auf regionaler und kommunaler Ebene statt
Institutional flows: ETF, MSTR, Metaplanet etc.
In eigener Sache: Berglinde in den Medien und in Podcasts
Meme of the week: Entwicklung von Bitcoin kann sich sehen lassen
Flash 1: Trump gibt grünes Licht für Staatsfonds
Letzte Woche hat Präsident Donald Trump eine Executive Order unterzeichnet, um den ersten US-amerikanischen Staatsfonds (SF) zu gründen. Hier sind die wichtigsten Punkte zu diesem bedeutenden Schritt:
Ziel des Funds: Der SF soll dazu dienen, Vermögenswerte langfristig zu verwalten und in nationale Projekte zu investieren, die der wirtschaftlichen Entwicklung der USA zugutekommen.
Zeitplan: Das Wirtschafts- und das Finanzministerium haben 90 Tage Zeit, um einen Plan für die Schaffung des Funds vorzustellen. Der Fund soll innerhalb der nächsten 12 Monate operativ sein.
Leitung und Verwaltung: Der Fund wird von Howard Lutnick, dem künftigen Handelsminister, und Scott Bessent, dem Finanzminister, geleitet. Beide sind bekennende Bitcoin Befürworter.
Investitionsstrategie: Der Fund wird voraussichtlich in eine breite Palette von Vermögenswerten investieren, darunter Aktien, Anleihen, Immobilien und möglicherweise auch Bitcoin, um ein diversifiziertes Portfolio zu schaffen.
Wirtschaftliche Auswirkungen: Ein SWF könnte dazu beitragen, die fiskalische Stabilität der USA zu stärken, Infrastrukturprojekte zu finanzieren und die internationale Investitionskraft des Landes zu erhöhen.
Die Schaffung eines US-Sovereign Wealth Funds stellt eine neue Ära in der amerikanischen Finanzpolitik dar und könnte langfristig weitreichende Auswirkungen auf die nationale und internationale Wirtschaft haben.
Einen Tag nach Ankündigung hat der von Trump angestellte “Crypto Zar”, David Sacks, an der ersten Pressekonferenz angekündigt, dass die Schaffung einer strategischen Bitcoin Reserve als erstes geprüft wird.
Berglinde’s Take: Howard Lutnick hat im November letzten Jahres in diesem Podcast (sowieso sehr empfehlenswert) über genau einen solchen Fund gesprochen. Er sieht den Staatsfonds als einzige Möglichkeit, dass Defizit der USA zu tilgen. Sollte es ihnen tatsächlich gelingen, mittels der in den USA vorhandenen Vermögenswerte das stetig wachsende Defizit zu tilgen, wäre historisches erreicht.
Wenn man den geplanten Staatsfonds mit der Meldung rund um die strategische Bitcoin Reserve kombiniert, darf man durchaus positiv gespannt sein auf die nächsten Monate.
Flash 2: Tschechischer Präsident setzt Vermögenssteuern für Bitcoin aus
Der tschechische Präsident Petr Pavel hat kürzlich eine Gesetzesinitiative unterzeichnet, die die Kapitalertragsteuern für Bitcoin aussetzt, wenn diese über einen Zeitraum von mindestens drei Jahren gehalten werden:
Steuerbefreiung nach Haltefrist: Bitcoin, die länger als drei Jahre gehalten werden, sind ab dem 1. Januar 2025 von der Kapitalertragssteuer befreit. Dies soll langfristige Investitionen in Bitcoin fördern.
Schwellenwert für Transaktionen: Transaktionen, die im Wert unter 100.000 CZK (etwa 4.000 CHF/EUR) liegen, müssen nicht gemeldet werden.
Ziel der Massnahme: Die Regierung hofft, mit dieser Entscheidung den Status von Prag als "Bitcoin-Hauptstadt Europas" zu stärken und die Krypto-Industrie weiter anzuziehen.
Weitere Massnahmen: Neben der Steuerbefreiung wurde auch die Implementierung der EU-MiCA-Verordnung in nationales Recht beschlossen, um rechtliche Klarheit und Sicherheit für Bitcoin-Unternehmen zu bieten.
Die tschechische Regierung zeigt damit nicht nur eine offene Haltung gegenüber Bitcoin. Vielmehr führt sie den letzte Woche durch die Nationalbanken eingeschlagenen Weg fort, Tschechien zu einem wichtigen Dreh- und Angelpunkt für Bitcoin in Europa zu machen.
Berglinde’s Take: Diese Ankündigung ist für die breite Bevölkerung fast noch wichtiger als die des US-Staatsfonds. Während wir in der Schweiz glücklicherweise keine Kapitalertragsteuern kennen, sieht das in den meisten anderen Ländern anders aus. Diese auszusetzen, wird die “einfache Bevölkerung” stärken und den länderübergreifenden Wettbewerb fördern. Nicht nur um vermögende Privatpersonen anzuziehen, sondern vielmehr auch relevante Unternehmen.
US ETFs nehmen etwas Druck raus
In den letzten vier Wochen waren die institutionellen Zu- und Abflüsse stark fluktuierend, wobei das Momentum etwas verloren ging. Besonders die letzte Woche war unspektakulär – weder flossen signifikante Mittel zu, noch wurden grössere Beträge abgezogen. Einzig BlackRock konnte Marktanteile auf Kosten von Fidelity und anderen gewinnen. Insgesamt beliefen sich die Nettozuflüsse auf lediglich 200 Millionen USD, was auf eine leicht nachlassende Dynamik hinweist.
“Race for Bitcoin” findet auch auf regionaler und kommunaler Ebene statt
Die obige Grafik zeigt eindrücklich auf, wo aktuell die verschiedenen US Bundesstaaten stehen bezüglich einer eigenen strategischen Bitcoin Reserve. Mittlerweile sind schon 15 Bundesstaaten daran, Bitcoin für ihre eigene Bilanz zu prüfen. Und beinahe täglich kommt es zu weiteren Meldungen, wie bspw. diese hier aus Iowa.